Wie alles begann...

Auszug aus der Geschichtsarbeit von Claudia Dettling-Loser

Der Ursprung der Bezeichnung „Hummler“ stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damals wurden die Arther Nikodemiten (dies war eine Gruppierung, welche sich aus der frühen Reformationszeit gebildet hat) als „Hummler“ bezeichnet. Ihren Spottnamen haben sie durch den aussergewöhnlichen Brauch des Hummelschluckens, welcher als Bundeszeichen diente, erhalten. Über die nächtlichen Treffen dieser „Hummler“ ist nicht allzu viel bekannt. Es waren geheime Treffen der Mitglieder zu Predigen, Lesegottesdiensten und Gesang. Oft fanden auch Mähler statt, wobei auch beachtlich viel Wein getrunken wurde.

Die Fasnacht in Arth entwickelte sich langsam aber bestimmt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die „löbliche Fasnachtsgesellschaft Arth“ gegründet. Eine genaue Jahreszahl konnte vorerst nicht ermittelt werden; im Verlaufe der Zeit jedoch wurde die Gründung auf das Jahr 1910 gesetzt. Das Ziel dieser Fasnachtsgesellschaft war es, eine Kinderbescherung durchzuführen, sowie die Fasnacht durch Darbietungen und Umzüge wieder zu beleben.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Arther Fasnacht wahrscheinlich ähnlich wie im Schwyzer Talkessel. Man kannte die Fasnachtsfigur „Rölli“, die „Rott“ und auch die Tradition des „Nüsselns“. Zum letzten Mal wurde im Jahre 1932 von einem „Preisnüsseln“ berichtet. In späteren Jahren ist dieser Brauch jedoch ganz in Vergessenheit geraten.

1935 fand erstmals ein Morgenstreich statt. Punkt vier Uhr morgens startete eine kleine Tambourengruppe ihren Rundgang durchs Dorf. Dieser Krach am frühen Morgen ist nicht überall auf Verständnis getroffen, wurde aber schon bald zur festen Tradition.

Die Arther Fasnacht erlebte im Verlaufe der Jahre immer wieder ein Auf und Ab. Im Jahre 1929 fand die Fasnacht mit Kinderbescherung, Sackgumpen, Maskenball und vor allem Tanz statt. 1930 ging es im selben Stil weiter, wobei man sich im Nachbardorf Goldau bereits beschwerte, dort fand weder ein Umzug noch Tanz statt. In den 30er Jahren wird dann aber allgemein über Geldnot und schlechtes Mitmachen seitens der jungen Leute geklagt: „Diese gehen eher in die Stadt nach Luzern oder Zug, wo reges Treiben herrscht zur Fasnachtszeit.“ Die Fasnacht erlitt in dieser Zeit wohl eine Flaute. Auch in den Kriegsjahren ab 1939 nahm das fasnächtliche Treiben weiter ab. Grössere Fasnachtsumzüge und Maskenbälle waren nicht gestattet. Die Arther Fasnacht ging jedoch nie ganz unter. Als 1946 der Krieg endgültig vorbei war, fügte sich bereits wieder eine Gruppe von Fasnachtsfreunden zusammen, um eine Kinderbescherung zu organisieren. Weiter wurde beschlossen, eine Zunft zu gründen um die Zukunft der Fasnacht zu sichern.

Am Mittwoch, 15. Januar 1947 fand die offizielle Gründungsversammlung der „Zunft der Hummel von Arth“ im Hotel Rigi in Arth statt. Als Zunftmeister wurde Josef Meyer, als Zunftvater Ferdinand Zürcher gewählt. Der Zunftbrauch kannte man bisher von Luzern her, es gab auch etliche Stimmen im Dorf, die eine Zunftgründung missbilligten!

Die Zunft gab ein genaues Programm über die Gestaltung der Fasnacht bekannt. Der Zunftmeister wurde anlässlich der Fasnachtseröffnung feierlich empfangen. Nach den ersten Jahren wurde es ruhig um die Hummelzunft. 1957 – 1961 waren es private Initianten, die sich für die Kinderfasnacht einsetzten. Aber ab 1962 meldete sich auch die Hummelzunft wieder zurück. Unter der Leitung des neuen Zunftmeisters, Dr. Anton Eberle, wurde eine erfolgreiche Fasnacht durchgeführt. Übrigens, den Zunftmeisterempfang kennt die Hummelzunft, wenn auch in abgeänderter Form, heute noch. Der Fasnachtsanfang und die Aufnahme der Neumitglieder wird als „Zunftbote“ jedes Jahr im Dorf lautstark gefeiert.

Kinderbescherun mit: Zeno Kamer, Karl Jütz, Kaspar Römer, Josef Meyer
Kinderbescherun mit: Zeno Kamer, Karl Jütz, Kaspar Römer, Josef Meyer

Nachdem die Hummelzunft im Dorfleben ab ihrer Gründung Akzente setzte, wurde 1963 eine Untergruppe, die Zunftmusik „Füdlibäggler“, gegründet. Diese unterstützte die Zunft mit kakaphonischen Klängen. Bereits zwei Jahre später war die Musik stark gewachsen und wurde „Hummelmusik Arth“ genannt. Ebenfalls ab 1963 wurde jeweils am Güdeldienstag Abend ein „Böög“ verbrannt, dieser Brauch ging aber ab Mitte der 70er Jahre verloren. Es wurde jedoch weiterhin eine Kinderbescherung sowie ein Maskenball organisiert. Das Programm des traditionellen Arther Fasnachtstages, des Güdelmontags ist bis heute relativ unverändert geblieben. Aus der alten Fasnachtszunft ist jedoch eine aktuelle Guggenmusik geworden, die auch ausserhalb der Gemeindegrenzen bekannt ist. Dank der Hummelzunft konnte die Tradition der Kinderbescherung seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute beibehalten werden. Auch nach über 100 Jahren finden sich immer wieder junge initiative Leute aus Arth, die sich für das Dorfleben einsetzen und versuchen, die Tradition der Dorffasnacht beizubehalten und weiterzuentwickeln.

Kontakt

Hummelzunft Arth

6415 Arth 

info@hummelzunft.ch

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